Protest für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit durch Vor-Ort-Apotheken

Bundesweiter Protesttag der Apotheken am 14.06. auch im Neckartal solidarisch

DANKE! Für Ihr Verständnis an diesem Tag!

Apothekeninhaber aus Eberbach, Hirschhorn und Neckargemünd kamen am 14. Juni 2023 zusammen, um in Eberbach im Bereich der ehemaligen Post gemeinsam mit unseren Apothekenteams in einer Pressekonferenz über die Versorgungssituation der Vor-Ort-Apotheken zu informieren.

Der Bürgermeister der Stadt Eberbach, Peter Reichert, sowie die Gemeinderätin Bettina Bracht folgten unserer Einladung und sicherten ihre Unterstützung bei den Anliegen der Apothekerschaft zu.

Wir haben protestiert, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit – die ordnungsgemäße Versorgung der Bürgerinnen und Bürger – massiv gefährdet.

» Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem ist aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen.

» Die Arbeit in der Apotheke ist herausfordernd und braucht viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Arzneimittel-Lieferengpässe haben unsere Arbeit noch komplizierter gemacht und kosten Kraft und Zeit. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit wird den Apotheken jedoch versagt. Auch hier fordern wir von der Politik eine gerechte Lösung.

» Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. Dies ist nicht mehr
nur ungerecht, sondern inzwischen existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie z. B. bestimmte Arztpraxen und Krankenhäuser, haben hingegen Extra-Zahlungen erhalten.


Mehr Informationen zu den politischen Forderungen der Apothekerschaft finden Sie hier: www.abda.de

(Juni 2023)

 

Das sind die zentralen Forderungen der Apothekerschaft:


1. Faire Honorare: Seit zehn (!) Jahren wurde das sogenannte
„Fixum“, das die Apotheken pro abgegebenes Arzneimittel erhalten,
nicht mehr erhöht. Diese vom Gesetzgeber festgelegte Vergütung
sichert den laufenden Betrieb der Apotheken und damit die
Arzneimittelversorgung. Während das Fixum seit 2013 eingefroren
ist, steigen gleichzeitig für die Betriebe die Kosten in allen Bereichen,
zudem ist die Inflation unberücksichtigt. Das heißt: Die Vergütung
muss deutlich steigen und laufend an die Preisentwicklung
angepasst werden, damit wir wirtschaftlich arbeiten und die
Gehälter bezahlen können.

2. Lieferengpass-Ausgleich: Die zunehmenden Lieferengpässe,
geschuldet einer vieljährig verfehlten Politik, haben den Aufwand in
den Apotheken massiv erhöht. Das Management der Lieferengpässe
erfordert bei uns pro Betrieb mindestens 17 Stunden Mehraufwand
pro Woche! Wir fordern eine angemessene Honorierung und
einen Engpass-Ausgleich für diese Kosten und die tagtägliche
Mehrarbeit des Teams.

3. Weniger Bürokratie unbedingt!: Wir ersticken in sinnlosen
Vorgaben, die uns daran hindern, unseren Patienten schnell und
wirksam zu helfen. Völlig überzogene Vorschriften zur Dokumentation
und bürokratische Aufgaben kosten extrem viel Zeit, die uns für die
Versorgung der Menschen fehlt. Wir fordern: Weg mit
überflüssigen regulatorischen Anforderungen.

4. Retaxationen reduzieren: Die sogenannten Retaxationsverfahren
belasten die Apotheken massiv. Hierbei verweigert die Krankenkasse
die Erstattung (Retaxation) eines bereits durch die Apotheke an die
Patienten oder die Patientin abgegebenen Arzneimittels. Diese
Weigerungen basieren oft auf Haarspalterei und stellen eine große
finanzielle Belastung für die Apotheken dar. Wir fordern: Weg mit
den Null-Retaxationen.

5. Mehr Wertschätzung: Die Apotheken sind für die Patienten eine
verlässliche Anlaufstelle und stehen stets mit Rat und Tat zur Seite.
Gerade in Krisenzeiten sind wir immer für die Menschen da. Die
jüngsten Jahre haben überdeutlich vor Augen geführt, wie wertvoll
die Arbeit der Apotheken vor Ort ist. In zahllosen Sonntagsreden
verspricht die Politik seit Jahren die Stärkung der Apotheken im Ort.
Die Realität sieht leider ganz anders aus. Wir fordern: Machen statt
Reden.

(Juni 2023)